Polieren

 

Viele Leute sprechen von Polieren und meinen aber versiegeln und noch mehr schmieren ihre Versiegelung auf den nicht vorbereiteten Lack.

 

 

Schauen Sie sich ihren Lack an, Fühlen Sie Ihren Lack.


Sehen Sie, wenn Sie mit einer guten Taschenlampe, einem Baustrahler oder in einem sich verändernden Blickwinkel in der Sonne den Lack betrachten Kratzer, keisförmige feine Kratzer (Swirls) oder auch größere Beschädigungen? Sehen Sie unterschiedliche Farbnuancen, Wolken und Stellen die glänzen und daneben wieder stumpf sind? Fahren Sie leicht mit den Fingern über den Lack. Spüren Sie raue Stellen, fühlt sich der Lack an als hätte er Einschlüsse (Pickel)? Dann braucht der Lack grundlegende Pflege und muss poliert werden.

 

 

Sollten Lackbeschädigungen (z.B. Steinschläge), Nasen vom Lackieren oder andere grobe Unreinheiten vorhanden sein, dann beseitigt man diese mit Kovax Tolecut Trockenschleifmittel , dazu braucht man noch einen Kovax Tolecut Schleifblock. Die Schleifmittel gibt es in verschiedenen Körnungen. Es reicht ein 2000er um vorzubehandeln und ein 3000er um zu finishen.


Beispiel: Sie sehen einen Steinschlag und bessern den mit einem Pinsel aus dem Systemzubehör ihres Fz aus. Dann lassen sie den Lack mehrere Tage trocknen. Jetzt haben Sie eine erhabene, deutlich sichtbare Stelle im Lack. Sie nehmen den 2000er Bogen, entnehmen davon ein Schleifpapierchen, hinterlegen es mit dem Schleifblock, benässen den Fleck und fahren mit dem Schleifpapier über die Stelle – keine Angst. Wenn sie sehen und fühlen, dass die Stelle ziemlich eben und glatt ist, dann nehmen sie das 3000er Papier und finishen. Nach dem anschließenden Poliervorgang mit einer Politur werden sie die Stelle kaum mehr wahrnehmen.

 

 

Nun also zur Politur.

Das geht mit der Hand oder der Maschine.

 

Mit der Maschine sollte man allerdings Erfahrung haben oder vorsichtig sein, da man damit leicht den Lack verbrennen oder an Kanten durchscheuern kann. Ferner kann man damit noch mehr böse Kratzer oder auch Hologramme in den Lack zaubern als einem lieb ist.
Wenn man es aber versuchen will und damit der schweißtreibenden Handarbeit entfliehen möchte, dann lesen Sie unter Maschinenpolitur. Ansonsten sind die Grundvoraussetzungen die gleichen.

 

 

Sie brauchen Wasser in einer Sprühflasche (je nach Politur), Reiniger, Schwämme und Polituren (auch ohne Maschine).
Je härter die Schwämme und gröber die Polituren, desto mehr Schleifwirkung ist vorhanden.

 

 

Als Reiniger, obwohl schon das meiste Wachs mit starker Wäsche abgetragen ist, nehme ich Isopropylalkohol (Isopropyl, Isopropanol = alles dasselbe) und mische diesen 1:2 mit Wasser in einer Spühflasche.

 

Die vielen Sprühflaschen habe ich mir beim Erproben der Mittelchen aufgehoben – das kann man auch mit den Flaschen der Glasreiniger etc. vom Haushalt tun.

 

Braucht es keine solch extreme Grundreinigung nehme ich einen Reinigungs-Detailer (Prima Slick).

 

Ich besprühe immer abschnittsweise den Lack und trage mit einem weichen Microfasertuch die Wachsschicht am gesamten Fahrzeug ab.

Die Stellen, die nicht mit Reinigungspolitur in Kontakt kommen sollen (Gummi, Kunststoffe, Stoffverdeck etc, klebe ich mit einem Klebeband ab (Wichtig!)

 

 

Dann nehme ich mein hartes Polierpad (meines ist orange) und gebe das Poliermittel sparsam drauf. Ich bilde mir kleine Abschnitte, die ich mit Klebeband an einer Stelle trenne. Wenn der Lack ganz schlimm aussieht, dann muss man den Vorgang mehrfach wiederholen und immer feinere Schleifpolituren nehmen.
Ein gutes Mittel gegen Hologramme ist Wasser, da dies gleichzeitig auch schmiert, die Schleifwirkung mindert und den Lack kühlt. Mit der Sprühflasche gebe ich ganz wenig Feuchtigkeit auf die Polierfläche und poliere weiter. Ich bleibe nicht auf einer Stelle sondern wandere mit meinen Bewegungen über den gesamten Polierabschnitt. Wenn durch die Wärme und durch die Reibung das Poliermittel fast nicht mehr vorhanden ist, wische ich den Rest mit einem weichen Tuch weg und prüfe mein Ergebnis optisch und mit den Fingern. Notfalls Vorgang wiederholen.

 

Wenn man dann den Klebestreifen zur Trennung entfernt sollte man den Unterschied deutlich sehen.

 

Den Polierschwamm kann man gelegentlich mit einer weichen Bürste abbürsten oder aber auch mit dem Gartenschlauch vom Mittelpunkt nach außen ausspülen und dann wieder ausdrücken. So mache ich das, denn der feuchte Polierschwamm stört nicht.

 

 

Habe ich dann mein Wunschergebnis erzielt – ich brauche für ein normales Auto gut einen kompletten Tag, dann poliere ich es mit einer Reinigungspolitur auf. Diese hat keine Schleifwirkung, sondern reinigt nur nochmals die Oberfläche  und verschafft einen tiefen Grundglanz.

Dazu nehme ich mein Pad Grün und die Reinigungspolitur (ich nehme die Schleifpolituren von 3M und zur Endreinigung MacBRITE Classic, Prima Slick oder CG White Light).

 

Wenn die Politur dann abgelüftet hat, entferne ich die letzten Schleier mit einem flauschigen Politurtuch. Das Auto glänzt jetzt als wäre es fertig und viele denken, dass sie damit das Auto schon geschützt hätten.
Nein!  

Oder besser gesagt bedingt, da MacBRITE und andere Reinigungsprodukte oft gleichzeitig synthetische Wachse sind, ist schon ein Grundschutz vorhanden.


Die Versiegelung mit Wachs(-Politur) gibt erst das richtige Finish, den Schutz und den ganz tiefen Glanz.

 

Die Versiegelung kann frühestens am nächsten Tag erfolgen, da alle Mittel ausreichend Zeit zur Aushärtung brauchen, egal was auf der Flasche steht.

 

 

Problem ist die allgemeine Wortwahl der Produkte!

Viele Produkte werden als Polituren verkauft, sind aber genaugenommen Finish-Wachse.

Richtige Polituren haben eigentlich eine Körnung und je gröber diese Körnung ist (je kleiner die Zahl), desto höher ist die Schleifwirkung – bis hin zu einer Schleifpaste. Die meisten Polituren ohne Schleifwirkung sind synthetische Wachse mit Reinigungswirkung.

 

 

 

Arbeiten mit der Maschine erleichtert ungemein:
Vergessen Sie aber Billigmaschinen!!!
Wenn Sie keine Erfahrung haben, dann sollten Sie sich eine drehzahlgeregelte Excentermaschine besorgen, denn da besteht weniger Gefahr den Lack zu verbrennen oder abzureiben (Ich habe die TecTake Poliermaschine K7210 mit 710 Watt – ein Anfängerteil, das für mich leicht reicht – Kosten ca. 100 €).
Dazu habe ich mir noch für 25 € einen kleineren Polierteller besorgt und natürlich verschiedene Schwämme für die jeweiligen Tellergrößen).
Um die Schwämme wird oft ein großer Hype gemacht. Ich kam bisher mit jedem vernünftigen Markenprodukt klar.
Lack leicht anfeuchten, Schleifmittel auf den Schwamm, Maschine mit Schwamm flächig auflegen und mit niedriger Drehzahl anschalten. Nicht fest auf den Lack drücken und nicht auf einer Stelle verharren, die Maschine macht die Arbeit mit der Bewegung und nicht mit dem Druck. Wenn das Pad zu trocken wird etwas Sprühnebel Wasser auf die Polierfläche. Zwischendurch mal sauber wischen und optisch und mit den Fingern den Lack prüfen.
Je härter das Pad und je gröber die Politur, desto mehr Lack tragen Sie ab und desto vorsichtiger müssen Sie sein.
Arbeiten Sie auch hier von oben nach unten.
Bearbeiten sie Kanten mit der Hand, dann kann auch hier nichts passieren.

 

 

Der Lack schwitzt nach so einer Prozedur nach; d.h. die Mittel bilden beim Aushärten oder Abtrocknen nochmals sichtbare Rückstände, die man am nächsten Tag mit einem weichen Microfaser- Poliertuch entfernt.

 

Jetzt können Sie Ihr Auto finishen und versiegeln!

 

 

Ein Paar Tipps noch zu 3M- Produkten

 

 

3M Perfekt it III Schleifpaste 09374

Für grobe Kratzer, Sprühnebel, grobe Lackdefekte, Spuren des Schleifklotzes

Hartes bis mittleres Pad z.B. 3M Orange 09550  oder 3M Grün 50487

 

3M Perfekt it III Feinschleifpaste 09375

Für feinere, sog. Haarlinienkratzer, kleinere Lackdefekte

Hartes bis mittleres Pad z.B. 3M Orange 09550  oder 3M Grün 50487

 

3M Perfekt it III Hochglanz Maschinenpolitur 09376

Für feine Kratzer und Hologramme

Weiches Pad z.B. 3M Gelb  oder 3M Ultrafine SE 50388

 

Schaumpads reichen i.d.R., bei noch gröberen Defekten kann man die Wirkung mit Filzpads oder Polierfellen erhöhen.

 

Tipp:

3M Schleifpasten mögen keine ausgewaschenen nassen Pads, da hierbei viele Rückstände auf dem Lack antrocknen, die nur nass oder ansonsten mühsam zu entfernen sind. Daher empfiehlt sich eine ausreichende Anzahl an Pads und auf nur leichte Feuchte achten.

 

Die Drehzahl der Maschine sollte zwischen 1000 und 2500 liegen. Da muss man ein bisschen ausprobieren. Je gröber das Schleifmittel und härter das Pad, desto weniger Drehzahl.